Anton

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Anton oder ein Leiden hat ein Ende

Über viele Umwege erhielten wir eines Tages einen Anruf in dem uns über einen

5 Jahre alten Neufundländerrüden namens Anton berichtet wurde, der sehr sehr schlecht aussehen sollte. Wir haben uns daraufhin im Internet sofort die Bilder angesehen und sind fast vom Glauben abgefallen. Nun war uns auch klar, warum dieser Hund von den Besitzern nicht an eine Tierschutzorganisation oder an Tierschützer abgegeben werden sollte.

Wir haben dann, da wir nur Autos mit der Beschriftung Tiergnadenhof haben, Kontakt mit Tierschützern in der Umgebung des Wohnortes der Besitzer aufgenommen um den Hund dort mit deren Auto abzuholen. Nachdem Frauchen mit den Besitzern gesprochen hatte, wurde uns aber gesagt der Hund sei schon vermittelt.

Doch siehe da, zwei Tage später erhielten wir einen Anruf von Freunden, das der Hund wieder im Internet zur Vermittlung sei.

Dann ging alles ganz schnell, ab ans Telefon, dann ab ins Auto und ab in Richtung Brandenburg. Bei den Tierschutzkollegen angekommen, die Autos getauscht und ab zu den Besitzern. Dort wurden wir von dem Besitzer empfangen und in die Küche geführt. Wir bekamen dort nur den völlig abgemagerten Anton zu sehen bekommen, obwohl dieser Besitzer noch mehr Hunde haben sollte. Die ganze Aktion dauerte vielleicht 15 Minuten, ein Kaufvertrag wurde erst nach einer Aufforderung erstellt . Wir bezahlten dann die Übernahmegebühr und verließen mit Anton den Ort des Grauens so schnell wie möglich. Anton war sehr brav im Auto und rührte sich nicht. Nach dem Autotausch ging es dann zurück iin Richtung Heimat. Dort angekommen wurde erst das ganze Ausmaß des Elends sichtbar.

Anton ein Bär von einem Neufundländer mit dem Schädel eines Grizzlibären wog gerade mal 42 Kilo und bestand nur aus Schädel, Haut und Knochen. Man konnte ich förmlich das „Vater unser durch die Rippen Blasen“. Jetzt war uns auch klar warum diesen Hund keine Tierschützer haben sollten, die Besitzer hatten Angst vor einer Anzeige.

Naja, Anton war dort raus und von anderen Tierschützern wurde der zuständige Veterinär und der örtliche Tierschutzverein informiert. Die Sache läuft noch.

Wir sind dann mit Anton in die Tierklinik gefahren um ihn Durchchecken zu lassen. Bei dem Check wurde auch sein Gebiss untersucht und dort haben wir festgestellt, das Anton total abgebrochene Zähne hat und das ganze Gebiss in einem desolaten Zustand ist. Die Tierärztin sagte das sieht aus als ob er sich irgendwo durchbeißen wollte, wer weis wo er gehalten wurde ? Gitter- oder Drahtverhaue können sehr stark sein. Wir berichteten der Tierärztin das Anton vor seinem Essen steht und nichts essen kann, weil ihm schlecht ist. Wenn er dann mal was ist so sind es nur kleine Portionen und die bricht er dann auch noch wieder aus. Die Tierärztin sagte uns das sind die gleichen Anzeigen wie bei Magersüchtigen. Das wird noch eine schwierige Zeit bis Anton wieder das richtige Fressen lernt.

Mit viel Geduld, Pflege und Zuspruch haben wir Anton so langsam wieder das Fressen beigebracht und er hat mittlerweile auch schon fast 8 Kilo zugenommen.

Jetzt sollte Anton, da er noch nicht Kastriert ist endlich dieser Operation unterzogen werden. Als er nun in Narkose lag konnte er noch einmal vollständig untersucht werden. Dabei stellte sich heraus, das Anton nicht 5 Jahre alt ist , sondern mindestens schon 8 Jahre alt. Seine Bauchspeicheldrüse ist krank und bei der Operation wurde festgestellt, das Anton an seinem Hodensack Hautkrebs hat, der schon sehr weiträumig das Umliegende Gewebe erfasst hatte. Es musste alles Amputiert werden und nun hat Anton ein riesen Loch in seinem Bauch, doch auch hier kümmert es ihn nicht, er ist noch nicht einmal an seiner Wunde gewesen obwohl er keinen Kragen trägt. Das Pflaster der Tierärztin sitzt noch so wie sie es dort aufgeklebt hat.

Anton ist schon nach sehr kurzer Zeit auf Frauchen fixiert gewesen und ist ständig in Ihrer Nähe. Nur wenn Frauchen mal weg ist neigt er dazu das was er ergattern kann kurz und klein zu machen. Aber Frauchen ist ja fast immer da und sonst hat er ja auch noch Herrchen.

Wir hoffen nun für Anton, das er noch einige schöne Jahre hier bei uns auf dem Tiergnadenhof verbringen kann und freuen uns auf diese Zeit mit Ihm.

Das Team vom Tiergnadenhof Rasselbande e.V.

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