Charly ist Zuhause!

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Nach 48 Tagen, also knapp sieben ganzen Wochen, ist das Unfallopfer Charly wieder Zuhause. Die Tierärzte der Universitätstierklinik Gießen haben alles getan, was in ihren Möglichkeiten stand. Man war zu Neufundländer in Not e.V. immer offen und ehrlich. Man sagte immer, man muss die Euthanasie von Charly im Hinterkopf haben, aber nur im Hinterkopf und schon gar nicht im Vordergrund. Man sagte, Charly hat 28 Stunden im Straßengraben gekämpft und wer so kämpft, der will leben, der will gesund werden, der will wieder laufen, der will wieder ein gesunder Neufundländer sein! Charly hat gekämpft und er ist kurz vor dem Ziel, er ist Zuhause und bekommt weiterhin Physiotherapie an zwei Tagen in der Woche und jeden Tag Massagen und Reizstrom. Neufundländer in Not e.V. macht alles, was getan werden muss, damit Charly ein  weitgehend normales Leben führen kann.

Ein kurzer Rücklick:

Das Frauchen von Charly verstarb plötzlich und völlig unerwartet an den Folgen einer Herzerkrankung, die nicht diagnostiziert wurde. Neufundländer in Not e.V. wurde gebeten, für Charly eine neue Familie zu suchen und so kam der damals zweijährige Neufundländer in eine Pflegestelle. Voller Trauer und ewiger Liebe zu seinem verstorbenen Frauchen hielt es Charly aber nicht in der Pflegestelle aus und lief weg. Die Polizei suchte ihn, ehrenamtliche Mitarbeiter von Neufundländer in Not e.V. suchten ihn und auch einfache, hundelose, Bürger machten sich auf die Suche nach Charly. Vergebens.

Am Morgen des 9. April 2011, ein Samstag, irrte Charly an der Autobahn entlang und ein LKW erfasste ihn mit über 80 Stundenkilometern. Charly flog in den Straßengraben und blieb schwer verletzt drei Meter neben der Autobahn liegen. Das lange Warten voller unerträglicher Schmerzen begann.

Nach einem leckeren Frühstück im Kreise der Familie machte sich am Morgen des 10. April 2011 ein Polizeibeamter, der im Dienstfrei war, mit seinem Hund auf den Weg, ein paar Runden spazieren zu gehen. In Höhe des Mainspitzdreiecks, Bundesautobahn 60 Fahrtrichtung Mainz, schlug der Hund des Polizeibeamten an. Charly wurde entdeckt! Völlig entkräftet, ausgetrocknet, verletzt, traurig …

Ein Mitarbeiter von Neufundländer in Not e.V., der gerade auf dem Weg nach Aalen zum Hauptsitz von Neufundländer in Not e.V. war, organisierte während der Autofahrt die nottierärztliche Versorgung, hielt ständigen Kontakt zur Polizei, die zwischenzeitlich mit mehreren Streifenwagen den Einsatzort an der Autobahn absicherte, telefonierte mit Tierkliniken und weiteren ehrenamtlichen Kräften. Es entwickelte sich eine straff durchorganisierte Rettungsaktion.

Charly wurde gerettet, vor Ort in Narkose gelegt und in die nächstgelegene Tierklinik gefahren. Dort angekommen mussten die ehrenamtlichen Helfer warten, bis man ihnen die Tür endlich öffnete und es folgte eine schlechte Nachricht der anderen: einschläfern, sofort.

In Aalen saß zwischenzeitlich der „Krisenstab“ zusammen. Die erste Vorsitzende und zwei weitere ehrenamtliche Mitarbeiter telefonierten mit den behandelnden Tierärzten, mit Tierkliniken im ganzen Bundesgebiet, mit erfahrenen Züchtern, mit dem zweiten Vorsitzenden und immer wieder stand die Frage im Raum, ob man Charly einschläfern sollte.

NEIN!

Charly sollte eine Chance bekommen und so wurde er am gleichen Tag erneut durch ehrenamtliche Helfer von Neufundländer in Not e.V. in die Universitätstierklinik nach Gießen verbracht. Hier erwartete man ihn und man begann sofort mit der umfangreichen Diagnostik.

Leider waren die Diagnosen der ersten Tierklinik unzutreffend, falsch oder nicht vollständig. Die zuständige Landestierärztekammer wurde von Neufundländer in Not e.V. um Hilfe gebeten, denn es kann keine Lösung sein, einfach mal schnell einzuschläfern ohne medizinischen Grund. Es lagen keine Gründe für eine Euthanasie vor!

In Gießen wurden Diagnosen gestellt und gesichert, die Neufundländer in Not e.V. bereits veröffentlicht hat.

Es folgten mehrere Operationen, Wundinfektionen, Wundheilungsstörungen, Charly musste Blutkonserven bekommen, seine Muskeln bauten immer mehr ab, aber Charly gab seinen Lebensmut nicht auf, auch, oder gerade deswegen, weil er von den vielen Tierärzten in Gießen, sei es die Chefärzte, die Oberärzte, Assistenzärzte oder Studenten, die vielen Tierpfleger, mit viel Liebe und Wärme gepflegt wurde. Die Gießener Tierärzte gaben Charly nicht auf, ihr Engagement ist nicht in Worte zu fassen.

Charly geht es deutlich besser, er kann schon wieder alleine stehen und erste Schritte alleine gehen und dennoch fehlt was!

Geld!

Neufundländer in Not e.V. finanziert sich einzig und alleine aus Spenden, da der Verein keine staatlichen Zuwendungen erhält. Der Klinikaufenthalt von Charly und die Nebenkosten haben den fünfstelligen Eurobetrag überschritten und die Kosten werden weiter steigen. Die wöchentliche Physiotherapie, die Verbandstoffe, die Anschlussbehandlungen beim Tierarzt ….

Da Charly nicht alleine laufen kann, wurde für ihn extra ein Hundejogger angeschafft. So kann Charly mit seinen vier Mitneufundländern spazieren gehen und lässt sich fröhlich durch die Gegend fahren. Er wird auf die Wiese gelegt, um Gras zu schnuppern, die anderen Vier legen sich beschützend zu ihm. Er sieht was anderes, außer sein Krankenlager und er erlebt was. Er freut sich über jeden, der ihn anschaut, und er wedelt und bellt nach dem Motto „Was guckst Du?“!

Charly frisst gut, er erledigt seine Geschäfte alleine und er meldet sich, wenn er in den Garten muss, um neufundländertypische Dinge zu erledigen.

Neufundländer in Not e.V. möchte sich im Namen von Charly an dieser Stelle bei den Spendern bedanken, die bereits für Charly gespendet haben und wir möchten bitten, noch weiter für Charly zu spenden, denn er hat sein Ziel noch nicht erreicht, er ist aber kurz davor und dafür braucht er Ihre Hilfe!

Charly möchte sich nochmals bedanken bei …

… Dr. med. vet. Axel Kilo, dem Nottierarzt und jetzt behandelnden Tierarzt

… allen Tierärzten und dem gesamten Personal der Tierklinik Gießen!

… bei den Nachbarn, die nach ihm fragen und ihm helfen

… bei der Polizeistation Bischofsheim, die sich nach ihm erkundigt

… bei der Rathausapotheke Bischofsheim, die seine Verbandstoffe liefert!

… beim Gemüsehof Reinheimer in Ginsheim, das frische Gemüse schmeckt Charly

… bei Heiko Kipke, seinem Notfallfahrer

… bei der Firma KCI Medical Deutschland für das Sonderbett

… bei der Praxis Dr. med. Bernd Koch, dem tierlieben Humanmediziner

… bei jedem Menschen, der Charly streichelt

… und bei allen, die nicht aufgeführt sind!

Charly ist fest der Meinung, wenn der liebe Gott einen Hund hat, dann hat er einen Neufundländer!

Der LKW Fahrer, der Charly angefahren und liegengelassen hat, hat seinen Rechtsanwalt beauftragt, gegen Neufundländer in Not e.V. zu klagen.

Neufundländer in Not e.V. hat Gegenklage erhoben und Strafanzeige mit Strafantrag gestellt wegen unerlaubten Entfernens vom Unfallort, unterlassene Hilfeleistung und Verstößen gegen das Tierschutzgesetz!

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