Sehr verehrte, liebe Frau Brabandt!
Weil wir wissen, dass Sie in Ihrer Bescheidenheit diesen Brief niemals auf der Homepage von „Neufundländer in Not“ veröffentlicht hätten, haben wir uns (sozusagen hinter Ihrem Rücken) an die Pressestelle gewandt, die freundlicherweise unsere Bitte erfüllt hat.
Es ist überfällig und längst hohe Zeit, Ihnen öffentlich im Namen aller Not-Neufis und ihren neuen Besitzern ein riesengroßes Dankeschön auszusprechen. Sie haben diesen Verein gegründet und kümmern sich seit 12 Jahren um verwahrloste, kranke, verlassene Neufundländer. Sie lassen diesen geschundenen Kreaturen die notwendige medizinische Soforthilfe angedeihen und bemühen sich um geeignete (!) neue Herrchen und/oder Frauchen, die dem Hund ein besseres Leben ermöglichen. Auch Ihrem Mann, Ihrer Familie sei Dank, die offensichtlich Ihr zeitlich sehr aufwändiges Engagement mitträgt.
Sie haben die Rettung von Elend-Neufis zu Ihrer Herzenssache gemacht, und das spürt man im Gespräch mit Ihnen. Beim kürzlichen Sommerfest in Dortmund haben wir uns darüber unterhalten, dass diese traumatisierten Tiere nach allen schrecklichen Erlebnissen und schmerzhaften Erfahrungen nicht böse werden, nicht aggressiv, nicht bissig, nicht abweisend. Nein, sie schenken uns das Gegenteil: sie bleiben freundlich, zugewandt arglos, ruhig – unsere verschmusten Bären.
Das ist schon ein Phänomen, und der Tierpsychologe könnte jetzt weitschweifige Erklärungen abgeben. Sie aber sagen ganz einfach: „Das macht mich immer ganz demütig.“ DAS scheint es zu sein: diese Demut ist wohl Antrieb für Ihre Tatkraft, Ruhe in brenzligen Situationen, Ansporn für Hartnäckigkeit. Oberste Maxime: Hauptsache, wir kriegen den Hund hier raus!
Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Durchhaltevermögen und Erfolg in Ihrer so aufwändigen ehrenamtlichen Arbeit. Am besten wäre allerdings, wenn Ihr Verein völlig überflüssig würde – aber das hieße, dass es plötzlich keine gedankenlosen, grausamen Hundehalter mehr gäbe. Also werden Sie weiterhin wirken müssen…
Stellvertretend für alle anderen Helfer möchten wir vor einer weiteren Frau ganz tief den Hut ziehen: vor Bianca Kowalski. Bianca schwätzt nicht, Bianca handelt. Es gibt unzählige Notfälle, in denen sie akut helfend tätig geworden ist – aber wir nehmen beispielhaft nur den einen, nämlich den unseres Nothundes. Weihnachten gemütlich, Sylvester in Sektlaune? Nicht so bei Bianca: Anruf Neufundländer in Gefahr, soll in Frankreich vergast werden, ehemaliges Herrchen sitzt in U-Haft in der Schweiz. Umgehend setzt sich Bianca ins Auto, fährt Hunderte von Kilometern, nach 4 Stunden die Meldung: Eigentumsverhältnisse geklärt, Hund im Auto…
Ja, liebe Bianca, das wissen wir natürlich nicht von Dir, weil Du über Dein Tun keine Worte machst. Danke für unser Bärenkind, das du gerettet hast!
So, große Hochachtung vor zwei tollen Frauen, die unser aller Respekt verdienen.
Ein letztes Anliegen haben wir noch an die Leser.
„Neufundländer in Not e.V.“ organisiert sich über Spenden; der Abgabepreis, den die neuen Besitzer der Nothunde entrichten, deckt häufig nicht annähernd die Unkosten für die medizinische Erstversorgung: Allergie-Tests, Operationen, bildgebende Diagnostik etc. Öffnen Sie doch einfach mal ab und zu Ihren Geldbeutel im Mitleiden und Mittragen der entstehenden Kosten. Die Mitarbeiter agieren ehrenamtlich: es entstehen keinerlei Verwaltungs- oder Lohnkosten.
Und zum Schluss: WIR sind glücklich mit unserem Not-Neufi, Sie mit Ihrem sicherlich auch – und wenn Sie noch gar keinen haben: dann wird’s aber allerhöchste Zeit zum Glücklichwerden!
Liebe Frau Brabandt, liebe Bianca!
Herzliche Grüße und viel Kraft und Lust und Zuversicht und Mut zum Weitermachen.
Eure Leute hinterm Deich
mit dem braunen Mausilein (60kg)