Rückblick Pflegestelle „Etzels Bärenhöhle“ in Mecklenburg-Vorpommern

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Dolores geb. 15.11.2008

Seit Februar 2012 gibt es die Pflegestelle Etzels Bärenhöhle in Mecklenburg und ich bin so lange schon hier, bin also einer der Gründungshunde. Mit meiner Mutter, Viona Celine und den anderen drei Hündinnen waren wir ein bedauernswertes, verwahrlostes Häufchen Elend.

Nach wenigen Tagen kam ich zunächst in die Tierklinik Schwerin und wurde dann zu den tierärztlichen Spezialisten nach Hamburg überwiesen. Auf beiden Augen hatten sich Glaukome entwickelt und ich war erblindet. Um mir, die durch den sehr hohen Augeninnendruck bestehenden Schmerzen zu nehmen, ersetzte mir der Spezialaugenarzt meine Augäpfel durch zwei Silikonkugeln.

„So wurde ich ein Neufi mit blau-grauen Augen.“

Nach völliger Genesung sollte ich vermittelt werden. Es meldeten sich auch zwei Interessenten, die jedoch dann vernünftigerweise aus beruflichen und wohnlichen Gründen einen blinden Hund und den damit verbundenden Anforderungen nicht aufnehmen konnten. So blieb ich eben in der Pflegestelle. Mit meiner Mutter Viona begab ich mich nun auf Erkundungstour auf dem voll eingezäunten, weitläufigen (20.000m²) Gelände. Eines Tages polterte es neben uns und ich habe mich sehr erschrocken. Da ich aber sehr mutig bin habe ich einfach gebellt und bin am Zaun hochgesprungen. Mein Pflegestellenfrauchen hat mich dann am nächsten Tag mit in eine Pferdebox genommen und ich konnte in Ruhe die Pferde beschnuppern. Nach ein paar Tagen wusste ich, wenn es poltert und ich den Geruch in die Nase bekomme, dass es diese großen Tiere aus dem Stall sind und habe nicht mehr gebellt.

Leider wurde nach wenigen Monaten meine Mutter sehr krank und starb. Ab dann hat mein Pflegestellenfrauchen mich mitgenommen und mir das Gelände gezeigt. Wenn ich auf der Koppel losgerannt bin, weil irgendein Geräusch meine Neugier geweckt hatte und ich auf ein Hindernis (Baum) zusteuerte, hat mein Pflegestellenfrauchen laut gerufen: “Vorsicht halt“. Nachdem ich mir mehrere Male den Kopf gestoßen hatte, wusste ich, wenn der Ruf kommt muss ich stehen bleiben.
Ich habe mich dann nach rechts oder links gewandt. Die Stimme sagte: “Jaaa und nun komm“. Jetzt hatte ich wieder freie Bahn und konnte losrennen. Mit der Zeit wurden wir ein gut eingespieltes Team. Einige Zeit war ich mit Erro alleine in der Pflegestelle und es hat großen Spaß gemacht, mit dem „Haushund“ durch das hohe Gras zu laufen und an dem Kaninchenbau zu schnuppern. Erro ist sowieso ein komischer Kauz. Er vergräbt zwar gerne irgendwelche Sachen von Frauchen, wenn er sie erwischen kann, aber so schöne Kuhlen in denen man liegen kann, sind nicht so sein Ding. Deshalb ist er ganz scharf darauf, meine Kuhle, die ich mir in den Sandboden gebuddelt habe, zu besetzen. Die räumt er dann nicht und wenn ich knurre tut er so als wäre er taub. Da habe ich mir etwas einfallen lassen. Ich drehe dann meinen Kopf in Richtung Hoftor und belle. Erro springt hoch und da er ja erster Wachhund auf unserem Hof ist, rennt er zum Tor. In der Zeit mache ich es mir schön bequem in meiner Kuhle. Auf diesen Trick ist er schon öfter reingefallen.

Mein Pflegestellenfrauchen, die uns schon mehrmals dabei beobachtet hat, sagte zu mir: “Du bist ja eine ganz Schlaue“ – da bin ich ganz stolz auf mich.
So nun haben wir zwei Neuzugänge bekommen. Aron und Spike – ich muss mich jetzt erst mal um die beiden kümmern und sage Tschüss.

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